Berufsunfähigkeit: Welche Krankheiten sind anerkannt?

Anerkannte Krankheiten kennt die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht. Vielmehr kann jede Krankheit die Ursache für Berufsunfähigkeit sein. Dennoch gibt es Erkrankungen, bei denen ein Anerkenntnis in der BU leichter zu erlangen ist. Über das Kontaktformular können Sie sich jederzeit von einem Rechtsanwalt für Berufsunfähigkeit kostenlos beraten lassen.

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Mit welchen Krankheiten wird man berufsunfähig?

Eine Berufsunfähigkeit kann durch eine Vielzahl von Krankheiten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen verursacht werden. Grundsätzlich kann jede Erkrankung oder Verletzung, die die Arbeitsfähigkeit langfristig oder dauerhaft einschränkt, zu einer Berufsunfähigkeit führen.

Die Frage, ob es so etwas wie anerkannte Krankheiten in der Berufsunfähigkeit gibt, kann nicht einfach beantwortet werden. Starre Listen gibt es hierzu nicht. Bestimmte Erkrankungen treten jedoch häufiger als Ursache für eine Berufsunfähigkeit auf als andere. Die folgende Übersicht soll einen Eindruck davon vermitteln, welche Erkrankungen besonders häufige Ursachen für eine Berufsunfähigkeit darstellen. 

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Anerkannte Krankheiten bei Berufsunfähigkeit
Quelle: Morgen & Morgen, Ursachen für Berufsunfähigkeit 2023

Ursachen für Berufsunfähigkeit

Das Analysehaus Morgen & Morgen veröffentlicht jedes Jahr eine Studie über die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit. Seit Jahren ist zu beobachten, dass Nervenleiden bzw. psychische Erkrankungen zur Hauptursache für Berufsunfähigkeit geworden sind (34,5%). Tatsächlich geht das Analysehaus davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. 

Ebenfalls führen Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates (20,10%) zum Bezug einer BU-Rente gefolgt von Krebs und anderen bösartigen Geschwüren (17,35%), Unfällen (7%) und Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems. 

Wie wird Berufsunfähigkeit geprüft?

Die Feststellung, ob man aufgrund einer Krankheit oder Kräfteverfalls berufsunfähig ist, wird vor allem nach medizinischen Gesichtspunkten beurteilt. 

Zunächst ist es wichtig, die Voraussetzungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung zu kennen. In der Regel ist BU gegeben, wenn jemand aufgrund von Krankheit oder Kräfteverfall zu mehr als 50% nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf dauerhaft nicht mehr auszuüben. Aber auch bei weniger als 50% kann jemand berufsunfähig sein. Sind Kernbereiche der Tätigkeit betroffen, führt dies ebenfalls zum Erfüllen der Voraussetzungen.

Sehr wichtig ist, dass in der BU-Versicherung immer der zuletzt ausgeübte Beruf der Anknüpfungspunkt für die Beurteilung ist; anders als bei der Erwerbsminderung, wo die Erwerbsfähigkeit auf dem gesamten Arbeitsmarkt betrachtet wird. 

Das Urteil, ob man berufsunfähig ist, wird immer ein Facharzt treffen. Sollten Sie vermuten, aufgrund Ihrer Krankheit berufsunfähig zu sein, sollten Sie daher immer zuerst mit Ihrem behandelnden Arzt hierüber sprechen.

 

Wer entscheidet, ob man berufsunfähig ist?

Gibt es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung anerkannte Krankheiten?

Wie bereits erwähnt, gibt es keine keine Liste von Krankheiten, die in der Berufsunfähigkeitsversicherung anerkannt sind. Ob und wann eine Erkrankung tatsächlich zur Berufsunfähigkeit führt, ist höchst individuell und hängt von verschiedensten Faktoren, wie dem ausgeübten Beruf und dem individuellen Krankheitsverlauf, ab. Unterschiedliche Krankheiten haben unterschiedliche Auswirkung auf verschiedene Berufe. Pauschal ist diese Frage also nicht zu beantworten.

Dennoch spielen einige Erkrankungen eine größere Rolle oder sorgen für größere Probleme, da der Nachweis für Versicherte schwierig sein. Die wichtigsten Erkrankungen werden nachfolgend vorgestellt. Zu vielen Erkrankungen bestehen Unterseiten, auf denen Sie sich zu den dargestellten Erkrankungen ausführlicher informieren können.

Nervenleiden und psychische Krankheiten

Unter Nervenerkrankungen fallen verschiedene Krankheiten, die das zentrale (Gehirn und Rückenmark) und das periphere Nervensystem (alle anderen Nerven im Körper) betreffen. Hierzu zählen beispielsweise neurodegenerative Erkrankungen, wie Alzheimer oder Parkinson, Autoimmunerkrankungen des Nervensystems, wie Multiple Sklerose sowie weitere infektiöse und erbbedingte Erkrankungen des Nervensystems etc.

Zu den psychischen Erkrankungen gehören Depressionen, Burnout, Angststörungen, Posttraumatische Belastungsstörung, Borderline etc. Psychische Erkrankung gewinnen zunehmend an Bedeutung für die Berufsunfähigkeit.

Im Jahr 2023 machten diese gemeinsam mit den Nervenkrankheiten in etwa 34,50% Prozent der Berufsunfähigkeitsfälle aus und spielen damit eindeutig die dominierende Rolle bei den Ursachen für eine Berufsunfähigkeit.

Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates

Hierzu zählen besonders Chronische Rückenleiden, Bandscheibenvorfälle, Arthritis, Arthrose und andere degenerative Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates. Diese Erkrankungen machten ca. 20,10% der Fälle von Berufsunfähigkeit aus und führten damit am zweithäufigsten zur Berufsunfähigkeit.

Krebs und andere bösartige Geschwülste

Zahlreiche Arten von Krebs, andere bösartige Geschwülste und die damit verbundenen Therapien können zur Berufsunfähigkeit führen, wobei 2023 in etwa 17,35% der BU-Fälle auf diese Ursache zurückzuführen waren.

Die Voraussetzungen der Berufsunfähigkeit bei Krebs müssen nicht immer gegeben sein. Versicherer wissen dies und machen häufiger Probleme und kürzen Leistungen. Bei gut therapierbaren Krebsformen (Brustkrebs, Hodenkrebs, Prostatakrebs) werden Leistungen oft ganz verweigert. 

Auch bei Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Nervenschmerzen aufgrund der Chemotherapie gibt es oft Probleme. 

Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems

Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems gehören ebenfalls zu den häufigen Ursachen für eine Berufsunfähigkeit. Herzinfarkte, koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle und chronische Herzinsuffizienz oder Gefäßverengungen können die Leistungsfähigkeit erheblich einschränken und eine Rückkehr in den Beruf unmöglich machen.

Auch bei diesen Erkrankungen gibt es mit Versicherern oftmals deshalb Probleme, weil der Grad der Berufsunfähigkeit angezweifelt wird. 

Unfälle

Arbeits- und Freizeitunfälle mit dauerhaften Verletzungsfolgen stellen eine weitere Ursache für Berufsunfähigkeit dar.

Zu den häufigsten Erkrankungen zählen schwere Verletzungen des Bewegungsapparates, wie etwa Wirbelsäulen- oder Gelenkschäden, die die Ausübung des bisherigen Berufs unmöglich machen. Auch Kopfverletzungen oder Traumata, die zu dauerhaften kognitiven Einschränkungen führen, können eine Berufsunfähigkeit nach sich ziehen.

Sonstige Erkrankungen

Unter dieser Bezeichnung werden verschiedene weitere Erkrankungen wie verschiedene chronische Erkrankungen zusammengefasst.

Typische sonstige Krankheiten, die zur Berufsunfähigkeit führen sind COPD oder Diabetes. Große Bedeutung haben Long COVID/Post COVID erlangt. 

Anwaltliche Hilfe bei Berufsunfähigkeit

Rechtsanwalt Stephan Schneider ist Fachanwalt für Versicherungsrecht und Spezialist in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Mit jahrelanger Erfahrung in der Berufsunfähigkeitsversicherung und hoher fachlicher Expertise vertritt Rechtsanwalt Schneider ausschließlich Versicherungsnehmer. Viele der beschriebenen Krankheiten in der Berufsunfähigkeitsversicherung sind in der Kanzlei bearbeitet worden. Mandanten steht daher ein erheblicher Erfahrungsschatz zur Verfügung, um ihre Ansprüche durchzusetzen.

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