Morbus Sudeck (CRPS) und Berufsunfähigkeit

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Was ist Morbus Sudeck (CRPS)?

Morbus Sudeck, auch bekannt als Komplexes Regionales Schmerzsyndrom (CRPS), ist eine chronische Schmerzerkrankung, die typischerweise nach Verletzungen, Operationen oder anderen Traumata auftritt. Charakteristisch für CRPS sind anhaltende Schmerzen, die über das ursprüngliche Verletzungsgebiet hinausgehen, sowie eine Vielzahl weiterer Symptome wie Schwellungen, Veränderungen der Hautfarbe und -temperatur, und motorische Störungen. Die Ursachen für CRPS sind nicht vollständig geklärt, doch es wird vermutet, dass eine Fehlregulation des autonomen Nervensystems eine Rolle spielt. Diese Erkrankung kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Beweglichkeit und Lebensqualität der Betroffenen haben und in einigen Fällen zu einer dauerhaften Behinderung oder zu Berufsunfähigkeit und Erwerbsminderung führen.

Im Endstadium kann es bei Morbus Sudeck (CRPS) zu einem Funktionsverlust  des betroffenen Körperteils führen, was meist durch Gelenkversteifung und die Schrumpfung von Sehnen, Muskeln und Haut hervorgerufen wird.

Morbus Sudeck (CRPS) kann grundsätzlich an jeder Extremität des Körpers auftreten, wobei es am häufigsten die Arme und Beine betrifft. Typische Körperteile, an denen Morbus Sudeck auftreten kann, sind:

      1. Hände und Arme: CRPS tritt besonders häufig an den Händen auf, oft nach einer Verletzung wie einem Bruch der Speiche (Radiusfraktur). Auch der gesamte Arm kann betroffen sein.
      2. Füße und Beine: Auch die unteren Extremitäten, insbesondere die Füße und Unterschenkel, können von CRPS betroffen sein. Dies tritt häufig nach Verletzungen oder Operationen im Bereich der unteren Extremitäten auf.
      3. Schulter und Hüfte: Weniger häufig, aber möglich, ist das Auftreten von CRPS an der Schulter oder Hüfte, insbesondere nach Operationen oder Traumata in diesen Bereichen.

Wann zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung bei Morbus Sudeck?

Die Voraussetzungen in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sind erfüllt, wenn die versicherte Person aufgrund einer Krankheit, dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, ihren Beruf auszuüben. In der Regel muss der Grad der Berufsunfähigkeit 50% betragen.

Bei Morbus Sudeck hängt dies stark von der Schwere der Erkrankung und den damit verbundenen funktionellen Einschränkungen ab. Da CRPS häufig mit starken, chronischen Schmerzen und einer signifikanten Einschränkung der Beweglichkeit einhergeht, kann dies zu einer Berufsunfähigkeit führen. Allerdings ist es entscheidend, dass die Auswirkungen der Krankheit durch Arztbericht oder ein medizinisches Gutachten ausreichend dokumentiert sind. Dies umfasst nicht nur die körperlichen, sondern auch die psychischen Belastungen, die CRPS häufig mit sich bringt. Viele Versicherer betrachten nicht nur die objektiven Funktionsverluste, sondern auch die subjektiven Schmerzempfindungen, was in einigen Fällen zu Schwierigkeiten bei der Anerkennung der BU-Leistungen führen kann.

Beispielhaft ist hier der Fall einer Bankmitarbeiterin mit Morbus Sudeck, der von der Kanzlei erfolgreich vor Gericht beendet werden konnte. Auch hier hatte der Versicherer bestritten, dass die Auswirkungen der Erkrankungen derart gravieren seien, dass die Versicherte ihre Tätigkeit nicht ausüben konnte.

Wie kann man Berufsunfähigkeit bei Morbus Sudeck (CRPS) nachweisen?

Wer nachweisen will, aufgrund von Morbus Sudeck (CRPS) berufsunfähig zu sein, wird auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen. Die Gründe können wie folgt zusammengefasst werden:

Subjektive und variable Symptome: Ein zentrales Problem besteht darin, dass viele Symptome von CRPS subjektiv sind, insbesondere die Schmerzwahrnehmung. Schmerzintensität und -charakter können von Person zu Person stark variieren, was die objektive Bewertung erschwert. CRPS zeigt eine hohe Variabilität in der Präsentation und im Verlauf der Symptome, was ebenfalls eine Objektivierbarkeit und den Nachweis von Berufsunfähigkeit wegen Morbus Sudeck (CRPS) erschwert.

Diagnostische Tests: Die verfügbaren diagnostischen Tests, wie die 3-Phasen-Knochenszintigraphie oder thermografische Messungen, haben ihre eigenen Limitationen. Beispielsweise ist die Sensitivität einiger Tests relativ niedrig, was bedeutet, dass CRPS nicht immer zuverlässig erkannt wird, wenn es tatsächlich vorhanden ist. Zudem sind einige dieser Tests teuer und nur in spezialisierten Zentren verfügbar, was den Zugang zur Diagnostik erschwert.

Psychologische Komponente: Die psychischen Auswirkungen von CRPS, wie Angst und Depression, können die Symptome verstärken und zu einer komplexeren klinischen Präsentation führen. BU-Versicherer unterstellen oftmals, Versicherte würden aggravieren oder simulieren.

Fehlende Goldstandard-Diagnostik: Es gibt keinen „Goldstandard“-Test für die Diagnose von CRPS, der eindeutig und zuverlässig das Vorhandensein und die Schwere der Erkrankung bestimmen könnte. Stattdessen muss eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Scoring-Systemen und technischen Tests angewendet werden, was jedoch Interpretationsspielräume und Unsicherheiten belässt.

Welche Testverfahren bestehen bei Morbus Sudeck (CRPS)?

Beim Nachweis einer Berufsunfähigkeit wegen Morbus Sudeck (CRPS) stellt sich immer die Frage nach sicheren Testverfahren. 

Die Schwere von Morbus Sudeck (CRPS) kann durch verschiedene diagnostische Verfahren und Kriterien nachgewiesen werden. Ein zentrales Instrument zur Einschätzung der Schwere ist der CRPS Severity Score (CSS). Dieser Score bewertet sowohl die subjektiven Symptome wie Schmerzen und sensorische Veränderungen als auch objektive Befunde wie Hautveränderungen und motorische Einschränkungen. Der CSS ermöglicht eine standardisierte Erfassung der Krankheitsschwere und wird international validiert und genutzt.

Zusätzlich zu diesem Score können technische Untersuchungen wie die 3-Phasen-Knochenszintigraphie, die eine hohe Spezifität bei der Diagnose aufweist, eingesetzt werden, auch wenn ihre Sensitivität begrenzt ist. Weitere diagnostische Maßnahmen umfassen thermografische Messungen zur Erfassung von Temperaturunterschieden in den betroffenen Extremitäten sowie die Analyse von Hautveränderungen und sensorischen Störungen. Eine frühzeitige und umfassende Diagnostik ist entscheidend, um die Schwere des CRPS zu beurteilen und entsprechend therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

Die Kombination aus klinischen Untersuchungen, spezifischen Scoring-Systemen und bildgebenden Verfahren bietet eine fundierte Grundlage zur Bestimmung der Krankheitsschwere und damit dem Nachweis von Berufsunfähigkeit bei Morbus Sudeck (CRPS).

Wann sollte ein Antrag auf die BU-Rente gestellt werden?

Der Antrag auf BU-Rente sollte gestellt werden, sobald absehbar ist, dass die Erkrankung eine dauerhafte Berufsunfähigkeit zur Folge haben könnte. Der Zeitpunkt kann mitunter schwierig zu bestimmen sein.

Bei der Bestimmung des Zeitpunktes sollte eng mit den behandelnden Ärzten zusammengearbeitet werden. Ausführliche Arztberichte sind für einen erfolgreichen Antrag unerlässlich.

Tatsächlich ist die Durchsetzung einer BU-Rente bei komplexen Schmerzerkrankungen oft mit hohen Schwierigkeiten verbunden. Betroffene sollten frühzeitig erwägen, bei der Beantragung der BU-Rente einen Rechtsanwalt einzubinden.